Der Pater-Martin-Saal im Kapuzinerkloster Cochem ist bis auf den letzten Stuhl besetzt. Rund 180 Teilnehmer zählt die 11. Klimaschutzkonferenz des Null-Emissions-Landkreises. Darunter viel junges Publikum aus der Region, die gespannt sind auf den Redner des Abends, Student und Buchautor David Nelles, selbst ein „Kind des Landkreises Cochem-Zell“, wie Landrat Manfred Schnur ihn vorstellt.
Kleine Gase – Große Wirkung: Der Klimawandel, ein Buchprojekt von zwei Studenten
David Nelles aus Brieden hat gemeinsam mit Christian Serrer, ein Buch herausgegeben, welches den Blick einfach und präzise auf den Kern des Problems lenkt.
Die beiden Studenten der Wirtschaftswissenschaften erklären darin mit kurzen Texten, anschaulichen Grafiken und der Unterstützung von über 100 Wissenschaftlern die Ursachen und Folgen des Klimawandels. Sie kamen zum Entschluss dieses Buch zu schreiben, da sie einfach keine kompakten Antworten auf die wirklich wichtigen Fragestellungen zum Klimawandel finden konnten: Wie groß ist der Beitrag des Menschen tatsächlich? Müssen wir jedes Jahr Ernteausfälle befürchten? Was bedeutet der Klimawandel für unsere Gesundheit? Was kostet uns der Klimawandel?
Eindrucksvoll zeigt Nelles die Folgen auf, die häufig nicht thematisiert werden, wie beispielsweise die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. So können Hitzebelastungen und Hitzeereignisse zu einer Verschlimmerung von Erkrankungen des Herzens, des Kreislaufsystems und der Atemwege und dadurch zu einem Anstieg der Sterblichkeit führen. Auch begünstigen höhere Temperaturen die Bildung von bodennahem Ozon, welches sich negativ auf die Gesundheit, beispielsweise in Form einer verringerten Lungenfunktion, auswirken kann.
Nelles betont: „Der Klimawandel verändert die Bedingungen für die Verbreitung von Krankheitserregern durch Vektoren. So konnte sich die Asiatische Tigermücke in den letzten Jahrzehnten durch die Globalisierung und klimatisch günstigen Bedingungen bereits in Teilen Südeuropas ausbreiten. Auch weiter nördlich gelegene Gebiete Europas werden durch den Klimawandel für eine Etablierung der Mücke geeignet. Das Tierchen kann Krankheitserreger wie das Dengue- und Chikungunya-Virus übertragen“.
Der Redner will keine Ängste schüren, sondern klärt klar und sachlich auf, dass damit eine infizierte Mücke ein Virus übertragen kann, über einen bestimmten Zeitraum höhere Temperaturen herrschen müssen. Dadurch kann sich das Virus in der Mücke vermehren und es kann durch einen Stich der Mücke zu einer Übertragung auf den Menschen kommen. Ansteigende Temperaturen begünstigen die Verbreitung der Tigermücke und verkürzen die Vermehrungszeit des Virus in dieser. In Kombination mit der Globalisierung und der dadurch entstehenden Gefahr des Einschleppens der Tigermücke durch ausländische Warenimporte und des Virus durch infizierte Personen, wie Reiserückkehrer, führt dies zu einem erhöhten Risiko der Krankheitsübertragung.
Die Themen Landwirtschaft, Ernährung und Pflanzen werden genauso anschaulich behandelt wie auch die Arktis und die Wetter- und Klimaextreme.
UND JETZT? Gibt es eine Lösung?
Klar ist für Nelles, dass die globale Erwärmung so gering wie möglich gehalten werden muss, da die Auswirkungen des Anstiegs der globalen durchschnittlichen Temperatur für uns und unsere Umwelt vor allem nachteilig sind.
Und so kann auch im Buch nachgelesen werden, wie es funktionieren kann:
Es ist unerlässlich den tatsächlichen Ursprung der Treibhausgasemissionen zu hinterfragen. Wir müssen erkennen, dass dieser vor allem auf einem nicht nachhaltigen Verhalten von uns Menschen gegenüber unserer Umwelt beruht: Allen menschengemachten Treibhausgasemissionen liegt immer eine von uns getroffene Entscheidung zugrunde. Beispielsweise ist nicht das Auto für die Emissionen verantwortlich, sondern wir mit unserer Entscheidung, das Auto zu benutzen – anstatt öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad. Daher sind die Schaffung politischer Rahmenbedingungen, eine nachhaltige Wirtschaft sowie internationale Zusammenarbeit genauso wichtig, wie die Anstrengungen jedes Einzelnen.