Die vorangegangene Studie der Transferstelle Bingen zeigt auf, dass ein Drittel des Strombedarfs im Landkreis noch nicht mit lokalem grünem Strom gedeckt werden kann. Durch die Flexibilisierung von Anlagen und Verbrauchern soll noch mehr Ökostrom in der Region gehalten und weniger Graustrom importiert werden. Dies kann durch den Aufbau eines übergeordneten Systems in Form einer vollautomatisierten Software gelingen. Landrat Schnur betonte, dass das Virtuelle Kraftwerk so aufgebaut werde, dass es für alle Beteiligten lohnenswert sei. Die Transferstelle Bingen wird dies nun mit zahlreichen Partnern erarbeiten. Auch die VSE AG aus Saarbrücken, welche als Stromhändler zwischengeschaltet wird, betont, wie durch eine gesamtheitliche Optimierung und das Zusammenführen der Potentiale immer wieder die bestmögliche Situation für den Landkreis geschaffen werden könne.
Ein sehr anschauliches Beispiel für ein Unternehmen, für welches die Teilnahme am Virtuellen Kraftwerk interessant sein kann, ist die Classen-Gruppe mit ihrem Standort in Kaisersesch. Rainer Hück, Leiter des Energiemanagements, stellte verschiedene Projekte vor, durch welche der Energieverbrauch am Standort deutlich gesenkt werden konnte. Bei der Produktion von Laminatböden für große Möbelhäuser konnte in den letzten Jahren der Energieverbrauch jedes Jahr um rund 5 Prozent reduziert werden, was sehr wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit und die Standortsicherung sei, so Hück. Zudem soll die Stromversorgung am Standort Kaisersesch ab dem nächsten Jahr vollständig mit Ökostrom gedeckt werden und auch die Produktion der Prozesswärme werde im Laufe des nächsten Jahres komplett auf Biomasse umgestellt. Eine weitere Besonderheit ist, dass bei der Produktion keine Abfälle entstehen, da alle Wertstoffe wiederverwendet werden. In Planung seien auch eine große Photovoltaikanlage auf einer Freifläche sowie Dachanlagen, welche im Zuge der Errichtung neuer Werkshallen entstehen sollen und damit die Stromkosten erheblich senken werden.
Weitere
Unternehmen und Anlagenbetreiber aus der Region können gerne ihr Interesse an
der Teilnahme am Virtuellen Kraftwerk bekunden und sich hierfür mit der TSB in
Verbindung setzen. In erster Linie sind größere Anlagen ab etwa 100 Kilowatt
interessant. Ansprechpartnerin ist Frau Herold (Tel.: 06721/98424-275, E-Mail:
).