Mit Stromspeichern Geld sparen und die Energiewende unterstützen

      Pilotprojekt von innogy im Landkreis Cochem-Zell erfolgreich abgeschlossen

      Haushalte konnten Autarkiegrade über 90 % erreichen und somit die Energie aus der Region in der Region zur Verfügung stellen.

      Im Forschungsprojekt „Multimodaler Schwarmspeicher Cochem-Zell“ haben der Landkreis Cochem-Zell und der Energieversorger innogy gezeigt, wie die in Privathaushalten durch Photovoltaik erzeugte Energie auf intelligente Weise gespeichert und für die Region nutzbar gemacht werden kann. Durch die Zusammenschaltung vieler einzelner Batterien in den teilnehmenden Projekthaushalten ist eine virtuelle Großbatterie, ein so genannter Schwarmspeicher, entstanden. Das 2017 gestartete Projekt ist am 31. Dezember 2019 planmäßig beendet worden. Nun verkündeten Landrat Manfred Schnur und Projektleiter Torsten Hammerschmidt von innogy die Projektergebnisse.

      „Wir sind stolz, dass unser Landkreis Heimat dieses wichtigen Forschungs- und Entwicklungsprojektes von innogy war. Gemeinsam haben wir in den vergangenen Jahren bereits viel in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Diese Energie wollen wir natürlich auch möglichst in der Region vor Ort nutzen. Mit diesem Projekt haben wir gezeigt, wie das funktionieren kann“, freute sich Landrat Schnur bei der Abschlussveranstaltung.

      Nach dem Motto „Stark im Schwarm“ erprobte das Modellprojekt neue Technologien, um Strom aus der Region für die Region verfügbar zu machen und zugleich die Optimierung des Eigenverbrauchs für die privaten Haushalte zu ermöglichen. An dem Projekt nahmen 30 Privathaushalte aus der Region teil. Der jeweils im Haushalt eingebaute Speicher hat dafür gesorgt, dass neben dem direkten Verbrauch in 2018 und 2019 zusätzliche rund 80.000 kWh des von den privaten Photovoltaikanlagen erzeugten Stroms lokal gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt in den Haushalten verbraucht werden konnte. Dadurch konnten die am Projekt teilnehmenden Haushalte ihren Strombedarf jeweils zwischen April und August im Schnitt zu über 90 Prozent durch eigenen Strom decken. Jahreszeitlich bedingt sinkt dieser Anteil in anderen Monaten, er lag aber selbst im Winter noch doppelt so hoch wie er ohne Speicher gewesen wäre. Durch den Wegfall der Netzentgelte sparen die Teilnehmer bei den Stromkosten.

      Die kommunikative Verbindung der einzelnen Batterien zu einem Schwarmspeicher stellte einen Untersuchungsschwerpunkt dar, für die zwei unterschiedliche Technologien getestet worden sind. Neben einer direkten Verknüpfung mit den Systemen des Verteilnetzbetreibers, wurde in dem Pilotprojekt auch eine Anbindung über einen Dienstleister getestet, der die Voraggregation einzelner Batterien übernahm. Das bedeutet, dass das System alle Batterien zu einer großen Batterie zusammenfasst und diese Informationen gesammelt an den Netzbetreiber gibt. Insbesondere für einen Roll-Out und damit die Fortschreibung der Energiewende ist es wichtig, sehr viele Anlagen in die Steuerung einbeziehen zu können.

      „Mit dem Projekt haben wir wertvolle Erkenntnisse, u. a. in Bezug auf die freien und ohne Nutzungseinschränkungen verfügbaren Kapazitäten privater PV-Heimspeicher erhalten. Die Eigentümer haben damit die Möglichkeit, ihre Kapazitäten zu vermarkten und daraus entsprechend Erlöse zu generieren. Passend dazu haben wir ein gesetzeskonformes Messsystem entwickelt und im Praxisalltag erfolgreich getestet“, sagt Projektleiter Torsten Hammerschmidt von der innogy Westenergie.

      Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projekts hat der Schwarmspeicher bestand. Alle 30 Batteriespeicher konnten verkauft werden und 29 Haushalte haben sich dafür entschieden, ein Teil des Schwarmspeichers zu bleiben. Neben der Eigenverbrauchsoptimierung stellen diese Haushalte ihre freien Kapazitäten nach wie vor in der Region zur Verfügung. Somit können beispielsweise zusätzliche regional produzierte Strommengen im Landkreis Cochem-Zell gespeichert werden, die ansonsten erst ab- und zu einem späteren Zeitpunkt wieder herantransportiert werden müssten. Dies entlastet nicht nur die Verteilnetze und erlaubt größere regenerative Stromanteile, es erweitert auch die Nutzungsmöglichkeiten vorhandener Batteriespeicher.

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