Im
Forschungsprojekt „Multimodaler Schwarmspeicher Cochem-Zell“ haben der
Landkreis Cochem-Zell und der Energieversorger innogy gezeigt, wie die in
Privathaushalten durch Photovoltaik erzeugte Energie auf intelligente Weise gespeichert
und für die Region nutzbar gemacht werden kann. Durch die Zusammenschaltung
vieler einzelner Batterien in den teilnehmenden Projekthaushalten ist eine
virtuelle Großbatterie, ein so genannter Schwarmspeicher, entstanden. Das 2017
gestartete Projekt ist am 31. Dezember 2019 planmäßig beendet worden. Nun
verkündeten Landrat Manfred Schnur und Projektleiter Torsten Hammerschmidt von
innogy die Projektergebnisse.
„Wir sind
stolz, dass unser Landkreis Heimat dieses wichtigen Forschungs- und
Entwicklungsprojektes von innogy war. Gemeinsam haben wir in den vergangenen
Jahren bereits viel in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Diese
Energie wollen wir natürlich auch möglichst in der Region vor Ort nutzen. Mit
diesem Projekt haben wir gezeigt, wie das funktionieren kann“, freute sich
Landrat Schnur bei der Abschlussveranstaltung.
Nach dem
Motto „Stark im Schwarm“ erprobte das Modellprojekt neue Technologien, um Strom
aus der Region für die Region verfügbar zu machen und zugleich die Optimierung
des Eigenverbrauchs für die privaten Haushalte zu ermöglichen. An dem Projekt nahmen
30 Privathaushalte aus der Region teil. Der jeweils im Haushalt eingebaute
Speicher hat dafür gesorgt, dass neben dem direkten Verbrauch in 2018 und 2019
zusätzliche rund 80.000 kWh des von den privaten Photovoltaikanlagen erzeugten
Stroms lokal gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt in den Haushalten
verbraucht werden konnte. Dadurch konnten die am Projekt teilnehmenden
Haushalte ihren Strombedarf jeweils zwischen April und August im Schnitt zu über
90 Prozent durch eigenen Strom decken. Jahreszeitlich bedingt sinkt dieser
Anteil in anderen Monaten, er lag aber selbst im Winter noch doppelt so hoch
wie er ohne Speicher gewesen wäre. Durch den Wegfall der Netzentgelte sparen
die Teilnehmer bei den Stromkosten.
Die kommunikative Verbindung der einzelnen Batterien zu einem Schwarmspeicher stellte einen Untersuchungsschwerpunkt dar, für die zwei unterschiedliche Technologien getestet worden sind. Neben einer direkten Verknüpfung mit den Systemen des Verteilnetzbetreibers, wurde in dem Pilotprojekt auch eine Anbindung über einen Dienstleister getestet, der die Voraggregation einzelner Batterien übernahm. Das bedeutet, dass das System alle Batterien zu einer großen Batterie zusammenfasst und diese Informationen gesammelt an den Netzbetreiber gibt. Insbesondere für einen Roll-Out und damit die Fortschreibung der Energiewende ist es wichtig, sehr viele Anlagen in die Steuerung einbeziehen zu können.
„Mit dem
Projekt haben wir wertvolle Erkenntnisse, u. a. in Bezug auf die freien und
ohne Nutzungseinschränkungen verfügbaren Kapazitäten privater PV-Heimspeicher
erhalten. Die Eigentümer haben damit die Möglichkeit, ihre Kapazitäten zu
vermarkten und daraus entsprechend Erlöse zu generieren. Passend dazu haben wir
ein gesetzeskonformes Messsystem entwickelt und im Praxisalltag erfolgreich
getestet“, sagt Projektleiter Torsten Hammerschmidt von der innogy Westenergie.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projekts hat der Schwarmspeicher bestand. Alle 30 Batteriespeicher konnten verkauft werden und 29 Haushalte haben sich dafür entschieden, ein Teil des Schwarmspeichers zu bleiben. Neben der Eigenverbrauchsoptimierung stellen diese Haushalte ihre freien Kapazitäten nach wie vor in der Region zur Verfügung. Somit können beispielsweise zusätzliche regional produzierte Strommengen im Landkreis Cochem-Zell gespeichert werden, die ansonsten erst ab- und zu einem späteren Zeitpunkt wieder herantransportiert werden müssten. Dies entlastet nicht nur die Verteilnetze und erlaubt größere regenerative Stromanteile, es erweitert auch die Nutzungsmöglichkeiten vorhandener Batteriespeicher.