15. Klimaschutzkonferenz eröffnet die jährliche, kreisweite Klimawoche

    Mehr als 100 Gäste waren der Einladung der Kreiswerke Cochem-Zell gefolgt, um bei der 15. Klimaschutzkonferenz dabei zu sein und damit der letzten unter Leitung von Manfred Schnur, der zum Ende des Monats aus dem Amt scheidet. Dabei betonte der Kreischef, dass der Klimaschutz von Beginn seiner Amtszeit an ein politisches Schwerpunktthema war - zu einer Zeit, in der viele dieses Thema noch nicht auf der Agenda hatten und es viel politischer Überzeugungsarbeit bedurfte. "Ich möchte Sie ermutigen, unseren eingeschlagenen Weg weiterzugehen, denn was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt von morgen aussehen wird", betonte der Kreischef. 

    15 Jahre Null-Emissions-Landkreis

    In seinen Grußworten nahm der Landrat das Publikum mit auf einen Exkurs durch die letzten 15 Jahre Klimaschutzge-schichte im Landkreis. "Ein wesentlicher Meilenstein war sicherlich die Gründung eines Netzwerkes, welches mit der Unterzeichnung des 'Cochemer Protokolls' im Jahr 2009 besiegelt werden konnte. 38 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und weiteren Institutionen verpflichteten sich getreu dem Leitspruch von Friedrich Wilhelm Raiffeisen "Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das schaffen viele" und unterzeichneten an diesem Abend das 'Cochemer Protokoll' (namentlich angelehnt an das Kyoto-Protokoll), in dem sie sich zur Unterstützung der Entwicklung zum Null-Emissions-Landkreis verpflichteten", führte der Kreischef aus. Schnur beschrieb die weiteren Etappen wie beispielsweise das erste Klimaschutzkonzept, die erfolgreiche Teilnahme am Bundeswettbewerb als Bioenergie-Region, die Einführung des Solardachkatasters, die Gründung der lokalen Energieagentur "unser-klima-cochem-zell e.V.", die Auszeichnung mit dem European Energy Award, das Projekt der Cochem-Zeller Energiedörfer, der Masterplan 100% Klimaschutz, die Gründung der Kreis-Energie-Gesellschaft, der Aufbau des Virtuellen Kraftwerks mit dem Landstromprodukt und endete im Jahr 2023 mit dem Beitritt in den Kommunalen Klimapakt des Landes Rheinland-Pfalz. "Ich denke, unsere Bilanz kann sich sehen lassen und die Weichen für die Zukunft sind gestellt", betonte er abschließend und bat Staatssekretär Michael Hauer vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz auf die Bühne, der kurzfristig die Vertretung für Ministerin Eder übernommen hatte.

    Staatssekretär Hauer bedankte sich für das pionierhafte Vorgehen des Landkreises in den letzten Jahren und betonte die Wichtigkeit solcher Ansätze, um weitere Kommunen im Land zu inspirieren und zu motivieren. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, in einem Korridor zwischen 2035 und 2045 treibhausgasneutral zu werden. Die Kommunen sind hierbei wichtige Akteure, da die entsprechenden Klimaschutzmaßnahmen vor Ort umgesetzt werden müssen.

    "Mit der Kommunalen Klimaoffensive des Landes Rheinland-Pfalz schaffen wir Strukturen, um die Kommunen zu unterstützen. Mit dem Kommunalen Klimapakt (KKP) möchten wir die Kommunen unter anderem besser vernetzen. Insgesamt zählen wir 144 KKP-Kommunen im Land - dreivirtel aller beitrittsberechtigten Kommunen gehören bereits dem Pakt an, so wie der Landkreis Cochem-Zell. Eine weitere Säule stellt das Kommunale Investitionsprogramm für Klima und Innovation (KIPKI) dar. KIPKI ist mit insgesamt 250 Millionen Euro Gesamtsumme das bundesweit größte Investitionsprogramm für kommunalen Klimaschutz. Mit der Kombination aus Wissenstransfer und Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel möchten wir als Land den Kommunen eine solide Grundlage für die nötigen und drängenden Klimaschutzmaßnahmen bieten", so Hauer.   

    Wunderwerk Erde - Das Klima-Spezial

    Hauptredner des Abends war Klimaforscher und Landschaftsfotograf Dr. Christian Klepp. Respekt und Neugier für unsere Erde zu erwecken und ihre Vielfalt zu schützen - darum geht es Landschaftsfotograf und Geowissenschaftler Dr. Christian Klepp. Seit 30 Jahren schon bereist und fotografiert er vor allem die unberührtem Landschaften unseres Planeten. Seine spektakulären und preisgekrönten Bilder sind in Galerien, Online- und Printmagazinen und natürlich in seinen Büchern zu sehen. Auch in seinem neuen Sachbuch "Wunderwerk Erde" nimmt Klepp seine Leserschaft mit auf eine beeindruckende Reise an entlegene Orte, die vom ständigen Wandel der Erde - in ihrem Inneren und Äußeren - erzählen. Insbesondere Gesteine und deren Geschichte stehen im Fokus des Geologen und Meterologen. Diese zu erforschen, so Christan Klepp, sei eines der spannendsten Abenteuer und verdeutliche uns sogar das Problem der menschgemachten Klimakrise - nachweisbar beispielsweise in Gletschereis. "Wir tun so, als könnten wir unendlich wachsen mit den begrenzten Ressourcen des Planeten", mahnt der Wissenschaftler. Doch letztendlich sind es jeder und jede Einzelne auf der Erde, die Entscheidungen treffen und ihr Werteverständnis verändern können, vom "Ich muss helfen" zum "Ich möchte helfen", wie Klepp es betont. Letztendlich braucht der Mensch die Erde, nicht umgekehrt und zu dieser Einsicht müssen die Menschen kommen - sie müssen ihren Planeten zu schätzen und lieben lernen. Die gezeigten Fotos, die spannend erzählten Geschichten und Anekdoten faszinierten die Zuschauerinnen und Zuschauer im Pater-Martin-Saal. 

    Mit der letzten Rede des Landrates, den Worten des Staatssekretärs sowie dem eindrucksvollen Vortrag von Klimaforscher Christian Klepp wird die Klimaschutzkonferenz 2023 nachhaltigen in den Köpfen aller Besucherinnen und Besucher bleiben. 


    Gewinner:innen der Balkonkraftwerke

    Die Besucherinnen und Besucher der 15. Klimaschutzkonferenz des Landkreises Cochem-Zell erwarteten nicht nur spannende, faszinierende Einblicke in das Wunderwerk unserer Erde, die man so noch nicht bekommen hat, sondern auch eine Verlosung von drei Balkonkraftwerken, die den Bürgerinnen und Bürgern einen weiteren Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit ermöglicht. Die Balkonkraftwerke wurden von der Energieagentur "unser-klima-cochem-zell e.V." zusammen mit der Firma hs aus Ulmen bereitgestellt. 

    Die glücklichen Gewinner und Gewinnerin stammen zufälligerweise alle aus Eifelgemeinden des Landkreises: Wilfried Linden aus Schmitt, Ignaz Pauly aus Hambuch sowie Stefanie Peifer aus Alflen dürfen sich über die kleinen PV-Anlagen für ihre Eigenheime freuen. 


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