Im Sommer 2015 durften sich 14 Gemeinden und Städte im Landkreis
Cochem-Zell über die Förderzusagen von Bund und Land freuen und starteten damit
in das Projekt Cochem-Zeller Energiedorf. Heute – gut 1,5 Jahre (März 2017) später
unternimmt man erste Schritte in Richtung Umsetzung.
Von November 2014 bis Januar 2015 hatte die lokale Energieagentur
„unser-klima-cochem-zell e. V.“ um die Teilnahme der Kommunen geworben und
diese mit einem Projektinformationsfilm und Vorträgen in den Stadt- und
Gemeinderäten zur Teilnahme motiviert.
In diesem Projekt sollten integrierte Quartierskonzepte aufzeigen, welche
technischen und wirtschaftlichen Energiepotenziale bestehen und welche
konkreten Maßnahmen für eine Umsetzung entwickelt werden müssen. Die
Rahmenbedingungen wurden dabei durch das Förderprogramm 432 der Kreditanstalt
für Wiederaufbau (KFW) vorgegeben. Mit dem quartiersbezogenen Ansatz, den das
Förderprogramm der KfW vorgibt, konnten u. a. Lösungswege bei der energetischen
Modernisierung des Gebäudebestands und der Energieeffizienz aufgezeigt werden,
was zu einer Aufwertung und Attraktivitätssteigerung der gesamten Gemeinde
führen kann.
In einem intensiven Beteiligungsprozess sollten die örtlichen Akteure
(Bürger, Hausbesitzer, Unternehmen, Land- und Forstwirte, kommunale Akteure
sowie politische Entscheidungsträger) in den Grundlagen der Technik,
Organisation und Finanzierung von Energieprojekten geschult und Projekte vor
Ort entwickelt werden, um die örtlichen Energiepotenziale umzusetzen.
Im Februar 2015 konnte Landrat Manfred Schnur die Erfolgsnachricht
verkünden: „Wir waren zwar optimistisch, dass wir eine Vielzahl der Gemeinden
von unserem Konzept überzeugen können, aber mit einer solchen Resonanz haben
wir nicht gerechnet. Im Vorstand haben wir einstimmig beschlossen, allen 14
Bewerberkommunen die Teilnahme zu ermöglichen“.
Mit rd. 590.000 Euro, von denen rd. 523.000 € durch Fördermittel von Bund
und Land gedeckt wurden, wurde eine große Summe in die Zukunftsfähigkeit der
Kommunen investiert.
Mit Empfang der Förderbescheide, nahmen die mit der Quartierkonzepterstellung
beauftragten Institute (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement – 11
Kommunen; Transferstelle Bingen mit dem Büro Stadt-Land-Plus – 3 Kommunen), die
Tätigkeit auf und starteten vor Ort mit Bürgerversammlungen in das Projekt.
Über 12 Monate hinweg kamen landkreisweit rund 800 Bürgerinnen und Bürger
in mehr als 60 Veranstaltungen zusammen. Vom Projektauftakt, über Nahwärme-,
Sanierungs- und Workshops zur Heizungserneuerung, bis hin zur persönlichen
Energieberatung vor Ort, wurde den Einwohnern in den Energiedörfern einiges
geboten.
Mittlerweile sind alle 14 Quartierskonzepte abgeschlossen und wurden den
örtlichen Räten und Energieteams überreicht.
Projektziele im Überblick:
- Nachhaltige
Stärkung der Dorf-/Stadtentwicklung (Dorfinnenentwicklung)
- Steigerung
der Attraktivität des Dorf-/Stadtlebens
- Aufwertung
alter Siedlungs- /Wohngebiete
- Positive
Beeinflussung der zukünftigen Entwicklung
- Energetische
Dorf- bzw. Stadterneuerung
- Steigerung
Energieeinsparung, -effizienz, Einsatz von Erneuerbaren Energien
- Regionale
Wertschöpfung
- Geld
soll in der Kommune bleiben (nicht abfließen)
- Beteiligung
der Bürger an den Investitionen im Energiebereich (z. B. über
Bürgergenossenschaften)
- Aufträge
an örtliche Handwerksbetriebe
- Beiträge
zum Klimaschutz
- Unabhängigkeit
von fossilen Energieträgern – Preisstabilität der Energiekosten
Das Projekt „Cochem-Zeller Energiedorf“ zeigte große Chancen für die
Zukunftsfähigkeit der Gemeinden auf.
Teilnehmende Kommunen waren: Alf, Alflen, Blankenrath, Bruttig-Fankel,
Ellenz-Poltersdorf, Ernst, Forst (Eifel), Gevenich, Kaiseresesch, Kliding,
Mesenich, Müllenbach, Treis-Karden, Zell (Mosel)
Die Projektabwicklung wurde auf die Energieagentur „unser-klima-cochem-zell
e. V.“ übertragen.
Die Erstellung der Integrierten Quartierskonzepte wurde mit 65% von der
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) gefördert. Hinzu kam eine Aufstockung von
weiteren 20%, in finanzschwachen Kommunen von 30%, durch das Ministerium für
Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung (MWKEL).
Umsetzung der Konzepte
Fünf der vierzehn
Teilnehmerkommunen haben sich bereits für die Einrichtung eines zentralen,
gemeinsamen Sanierungsmanagements ausgesprochen und die Fördermittel beantragt,
welches die Energiedörfer Alf, Alflen, Blankenrath, Müllenbach und die Stadt
Zell bei der Umsetzung der in den integrierten Quartierskonzepten erarbeiteten
Maßnahmen unterstützen soll. Die KfW fördert auch hier einen sog.
„Sanierungsmanager/-in“ als Personalstelle für die Dauer von maximal 3 Jahren
mit 65% zur Umsetzung der Projektideen. Eine Förderaufstockung wurde wiederum
von Seiten des Landes zugesagt.